Jetzt ist sie bei mir: Die reisende Kamera. Ein wunderbares Projekt des Minolta-Forums, dem ich aus sentimentalen Gründen noch angehöre, seit ich vor gut drei Jahren begann, „ernsthaft“ zu fotografieren. Meine Lernkamera war nämlich eine Minolta srt 101. Ein feinmechanischer Leckerbissen, der mich viel gelehrt hat, bis mir Lichteinfall im Sucher Kummer machte. Ich stieg auf eine etwas komfortablere, aber immer noch mechanisch-„analoge“ Kamera um: die X-700. Sie hat mich lange begleitet und mit ihr bin ich in die tieferen Weihen der Fotografie eingestiegen. Beide Kameras habe ich noch, die erste aus sentimentalen Gründen, die zweite, weil ich sie wirklich noch ab und zu nutze. Mitte letzten Jahres bin ich nämlich auf eine digitale Spiegelreflex umgestiegen: die Olympus E-1 …

Aber zurück zum Projekt: Eine gute alte Spiegelreflex, die Minolta XG9, wurde Ende November 2005 auf die Reise geschickt, bestückt mit einem Agfa APX-100 Schwarzweißfilm und einem 50-mm-Standardobjektiv, wie auf dem Bild zu sehen. die Minolta XG9Jeder Teilnehmer hat für seinen Beitrag genau 1 (in Worten: ein) Foto zur Verfügung. Thema: „Heimat“. Er macht das Bild, schreibt darüber ein paar Sätze im zugehörigen Forumsthread, und gibt die Kamera (nach einem vorher verabredeten Plan) an den nächsten Teilnehmer weiter. Die Übergabe wird meistens ebenfalls im Bild festgehalten (natürlich mit einer anderen Kamera ;-)) und im Thread dokumentiert. Der Kamera liegt eine Anleitung und ein Ersatzfilm bei. Am Ende des Projekts werden die Fotos entwickelt, eingescannt und in einer Galerie im Minolta-Forum dokumentiert.

Seit Beginn ihrer Reise hat das gute Stück erst rund ein Drittel aller geplanten Stationen absolviert. Ich habe die Ehre, das Foto Nr. 19 machen zu dürfen. Ich hatte das Projekt, über dessen Für und Wider rund ein Jahr diskutiert wurde, schon fast vergessen, als mich vorgestern die E-Mail meines „Vorgängers“ erreichte, ob ich noch Interesse hätte.

Ich hatte. Gesagt, getan, gestern war Übergabe, und seitdem überlege ich unentwegt, was für mich Heimat bedeutet. Ein Ort (wie bei vielen meiner Vorgänger), bestimmte Menschen, eine Landschaft? Heute abend bei einem Spaziergang purzelte dann eine Idee nach der anderen in meinem Kopf herum. Abstrakte Konzepte fielen mir ein, Landschaftstypen, Wetterstimmungen, Bäume, Pflanzen. Als Nordlicht, das es in den Süden Deutschlands verschlagen hat, lautet mein ganz persönlicher Zugang zu diesem Thema natürlich: „Wie bewahre ich mir die Heimat in der Fremde?“

I’ll keep you posted.