Aus meinem Allgäu-Urlaub zurück, bin ich schon wieder tief in den Alltag eingetaucht. Um nicht zu sagen: in ihm versunken, und versunken bin ich auch im Urlaub, aber dazu später mehr.
Einen starken Eindruck hinterließ unsere ansonsten untadelige Zimmerwirtin. Sie war so freundlich, uns in Kempten von der Bahn abzuholen und auch wieder hinzubringen. Auf der Hinfahrt fragte sie meinen Freund, was er denn beruflich mache. Nach seiner Antwort schwieg sie einen Moment verblüfft, und wir wunderten uns schon. Dann kam es:
Ich hatte gedacht, Sie arbeiten bei der Bahn. Wo Sie doch mit der Bahn angereist sind …
In dem guten Jahr, seitdem wir jetzt in Ludwigsburg wohnen, haben wir so viele erstaunte bis verblüffte Reaktionen erlebt auf unser autoloses Dasein wie nie zuvor – bis hin zum schieren Unverständnis. Wir sind immer wieder bass erstaunt, um nicht zu sagen verärgert. Auch in diesem Urlaub mussten wir feststellen, dass die Busfahrer im Allgäu kaum ihre eigenen Tarife, Tageskarten usw. kannten. Und darüber, dass nicht einmal die Einheimischen über die Möglichkeiten, die der ÖPNV durchaus bietet, informiert sind, wunderten wir uns mehr als einmal. Kann die Anwesenheit von ein paar großen Autofirmen wirklich so eine Gehirnwäsche-Wirkung haben? Was wollen die Leute eigentlich in zwanzig Jahren machen, wenn es kein Öl mehr gibt?
Speziell auf dem Land ist man ohne Auto doch richtig aufgeschmissen. Versuche da mal nach 19 Uhr irgendwohin zu kommen, geschweige denn zurück.
Und mit dem Öl kann ich Dich beruhigen. Die bisher gefundenen Vorkommen reichen noch locker 50 Jahre und mehr. Zudem wird massiv nach neuen Vorkommen gesucht, die sicherlich auch gefunden werden. Die Frage ist dann nur wie schwierig/teuer die Förderung von schwer zu erreichenden Ölfeldern sein wird.
Natürlich gibt es Situationen, in denen man ohne Auto nicht auskommt. Mir ging es eigentlich um die zahlreichen unnötigen Fahrten, die ich im täglichen Leben mitbekomme, sie es bei den Nachbarn, die zum Brötchenholen um die Ecke mit dem Auto fahren, oder die Leute, die fest davon überzeugt sind, man könne nicht ohne Auto in den Urlaub fahren. Oftmals fehlt es bloß an ein bisschen Phantasie, wie man diese Fahrten ohne Auto fast genauso bequem und deutlich günstiger durchführen könnte.
Was die Ölreserven angeht, so habe ich vor etwa einem Jahr mal einen Fernsehbericht gesehen, den ich durchaus Besorgnis erregend fand. Ich weiß leider nicht mehr, wann und wo. Demnach wäre es ab ca. 2030 so weit, dass das verbleibende Öl so schwer zu fördern ist, dass eine deutliche Verteuerung eintreten würde. Die Entdeckung großer neuer Ölvorkommen wurde nicht erwartet (ich weiß nicht mehr warum). Ein ähnliches Fazit zog Energie-Fakten.de im Jahr 2003, zugegeben nicht ganz aktuell. Es kommt natürlich auch darauf an, wen man fragt ;-). Weitere interessante Aspekte nennt learnline.de:
„Werden Wachstumsraten berücksichtigt (‚dynamische Reichweite‘), verringern sich die Reichweiten drastisch. Beim Erdöl z.B. rechnen Fachleute daher mit einem Versiegen der ökonomisch sinnvoll zu erschließenden Erdölvorräte etwa im Zeitraum 2035 – 2045.“ (Quelle)
Falls jemand eine aktuelle und realistische, dabei möglichst „neutrale“ Einschätzung kennt, würde mich das interessieren (bitte mit Quellenangabe).
War letztens erst wieder ausfühlich im Focus. Ich werde mal nochmals auf die Suche gehen …