In all den vielen Blogs auf dieser Welt kann man sich ganz schön verlieren. Aber man findet auch was. Hm, ich muss etwas weiter ausholen:
In diesem Winter wollten Jürgen und ich mal so richtig ökologisch unkorrekt in die Winterfütterung einsteigen. Wir hängten ein Futterhaus auf und Meisenbälle à la Carte, und auch Weichfutter am Boden vergaßen wir nicht. Wir mussten ein paar Tage warten, aber dann belebte sich das Bild:
Amseln, Blau-, Kohl- und Tannenmeisen, Grünfinken, Kleiber, Rotschwanz und sogar ein Eichelhäher besuchten uns. Doch dann passierte es: Ein Amselpärchen erkor sich unseren Futterplatz zum Stammsitz aus. Ein Amselpärchen, so grundverschieden, dass ich allmählich geneigt bin zu glauben, dass es sich um eine alleinstehende Dame und ein verschrecktes Muttersöhnchen handelt. Sie kommen niemals gleichzeitig, und sie kommen unterschiedlich: Das Muttersöhnchen ängstlich, nach allen Seiten „sichernd“, mit langem Vorgeplänkel und die Futterschale einkreisend. Das Weichfutter nahm er nur von weitem mit vorgerecktem Hals und spitzem Schnabel auf. Man wagte sich kaum zu rühren, wenn er da war.
Ganz anders das Weibchen, unsere „Domina“: Munter kommt sie angeflogen, gluckst erregt herum, verjagt geierhaft jeden anderen Vogel, der dem Futter im Umkreis von zwei Metern zu nahe kommt, und stürzt sich mitten rein in die Schale. Es dauerte nicht lange, und unsere Futterstelle verwaiste. Gelegentlich kommt noch ein Meislein vorbei, aber das wars. Domina regiert uneingeschränkt. Wir spekulieren schon darüber, dass sie es sicher nicht lassen kann, auch unseren Meisennistkasten zu besetzen. Wäre doch gelacht!
Bei dieser Vorgeschichte interessieren mich natürlich besonders solch hübsche Bilderserien wie die von Tohuwabohu: Sie (ich glaube, er ist eine sie ;-)) zeigt die Entwicklung eines Amselgeleges aus nächster Nähe – in der häuslichen Pergola. Im übrigen schöne Fotos auf Tohuwabohu! – Ich bin jedenfalls gespannt, was unser ungleiches Amselpaar im Frühjahr veranstaltet. Es ist wohl nicht damit zu rechnen, dass die Domina den riesigen Haufen Körnerfutter, den sie aus purer Wollust mit dem Schnabel aus dem Futterhäuschen geragt hat, noch aufräumt.