Viel können musste sie nicht, meine erste Kamera: Ritsch – Objektivabdeckung fährt auf, Kamera ist eingeschaltet. Durch den Sucher (besser: Guckloch) geschaut, kurz orientiert, ob das Pferd die Ohren spitzt, Auslöser gedrückt – eine unnachahmlich scheußliche Geräuschmelange aus Schalten, Jaulen, Klacken, gefordert vom sirrenden Filmtransport, und schon kann das nächste Bild gemacht werden. Damit bin ich im Alter zwischen zehn und siebenunddreißig gut klargekommen. Ich war einfach nicht fotografiebegeistert. Erinnerungen festhalten, vor allem draußen, ging mit der Kamera tadellos. Heute weiß ich, warum: eine 35-mm-„Festbrennweite“, mit 1:2,8 recht lichtstark, damit kann man schon viel anfangen.
Kamera reist ohne mich um die Welt
Meine kleine Ricoh FF-700 (hier ein Bild eines Artgenossen) ist viel herumgekommen. Während meiner WG-Zeit habe ich sie ständig an Freundinnen verliehen, die damit Indien, Sri Lanka und China bereist haben. Aus China kam sie sogar mit einer original rot-goldenen Handbemalung, Motiv „Chinesischer Drache“, von einem Straßenmaler zurück. Das war auch der Grund, warum ich sie später nie entsorgt habe: sie ist mir einfach ans Herz gewachsen.
Vor ein paar Wochen habe ich sie entmottet, mit einer neuen Batterie gefüttert und mit einem Ilford FP4 Plus versorgt. Ich wollte mal schauen, was die Kamera kann, wenn ich sie an die Hand nehme. Der Fotografiergenuss war mäßig, weil ich mit dem Auslösegeräusch immer alles, was in ein paar hundert Meter Umkreis Ohren hatte, sofort verschreckt habe. Trotz ihrer Kompaktheit hat sie nicht das schöne Taschenformat heutiger „Digitalknipsen“, in der Hosentasche trägt sie ziemlich dick auf.
Aber so ab und an kam sie doch zum Einsatz, und das hat sie mitgebracht:
Wiederbegegnung mit der ersten Kamera: Was ist möglich mit der Technik von damals und dem fotografischen Wissen von heute?
Lehrreich bei solchen Experimenten ist, die Reduktion der Mittel zu erfahren, zu entdecken als eine Erweiterung der kreativen Möglichkeiten. Die Beschränkung aufs Nötigste nötigt dazu, sich auf wenige Dinge zu konzentrieren:
- die Motive suchen, zu denen Brennweite und Einfachheit der Kamera passen
- erfahren, wie die eigenen Beine dasn Zoom ersetzen können
- Perspektive einer festen Brennweite sehen lernen, sich daran gewöhnen, damit verwachsen
Kleines Blogprojekt: Meine erste Kamera
Was war eure erste Kamera? Habt ihr sie noch, und kommt sie noch manchmal zum Einsatz? Wie oft und für welche Motive benutzt ihr sie? Würde mich freuen, wenn ihr in einem Kommentar von euren Erfahrungen berichtet und auch einen Link zu aktuellen Fotos mit eurer „Mutter aller Kameras“ beisteuert.
Ich finde deine Lehre aus dem Experiment sehr interessant und für mich völlig nachvollziehbar. Die Motive suchen, die zur Kamera passen, das ist auch meine Herausforderung, wenn ich mit alten Kameras vom Flohmarkt oder gar der Lochkamera unterwegs bin. Das fasziniert mich und gute Resultate sind möglich – wie deine drei Bilder oben.
Meine erste Kamera war eine schmale lange 100er-Film-Pocket-Kamera. Ich weiss noch, ich habe viel damit herum geknipst. Ich habe noch alte Alben im Keller mit Fotos mit dieser Kamera. An der Kamera selber habe ich glaube ich mal herumgebastelt und so ging sie kaputt.
Hi Stefan, danke für deinen Beitrag! Hatte seinerzeit auch deine Lochkamera-Bilder bewundert. Damit würde ich auch gern mal experimentieren.
Das die erste Kamera mittlerweile defekt ist, wird wohl bei vielen der Fall sein. Aber wo sie noch rumliegt, der sollte vielleicht mal überlegen, ob sie sich nicht für ein paar Experimente reaktivieren lässt. Viel Spaß und vergesst nicht, uns die Ergebnisse zu zeigen!
Meine erste Kamera war die Agfamatic 50. Kann man bei Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Agfamatic bewundern.
Ich frage mich ob ich für die Kamera noch einen Film kriege und wenn ja was für Fotos ich damit fabrizieren könnte. Sollte das mal bei Gelegenheit ausprobieren. Danke für den Beitrag.
Hallo Willi, willkommen auf dem Schauplatz! Welche Fotos du machen kannst, das merkst du dann, wenn du damit unterwegs bist. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß dabei. Melde dich dann mal und zeig uns ein paar Fotos :-).
Ich begann mit der Porst CR1
http://www.kamera-geschichte.de/files/porst_slr_reflex_cr1_d.htm
Der Spaß am Fotografieren ist auch mit weitaus besseren Kameras geblieben 😉
Die guten alten Porst. Damit habe ich auch meine ersten Versuche gestartet. Inzwischen ist sie durch eine „Profi“-Porst (bisschen besseres Modell) abgelöst worden. Steht aber immer bereit, man weiß ja nie, wann die neuere ihren Geist aufgibt. Die geht schließlich auch schon stramm auf die 30 zu 🙂
jup mache ich, wird aber sicherlich noch ein wenig Zeit vergehen, bis ich soweit bin.