Neulich nach der Arbeit: Ich ziehe einen wattierten A6-Umschlag aus meinem Briefkasten. Hierzu diese kleine Bildergeschichte:

Na – wow! Wenn das nicht eine originelle, witzige, charmante Idee ist, um ein Start-up bekannt zu machen! Genau die richtige Mischung zwischen Bauchpinseln der Bloggerin (Oh, wie schön, da schreibt mich einer an, mit richtiger, echter, analoger Post und einem Umschlag, in dem nicht mal ein schnöder Werbebrief drin ist!), lustbetonter Komponente (Schoko-Bon) und Verbindung zur Online-Welt (QR-Code oder Link zur Auswahl). Und keine Spur des Gefühls „Na, da ist ja mal wieder einer aufdringlich“. Nein, eher:“ Da ist ja mal einer nett :-)“. Beim Öffnen des Links, den ich faul zu Fuß in die Browserzeile eintippe, erfahre ich den Hintergrund der Aktion und auch noch, dass ich eine von nur zehn ausgewählten Adressatinnen bin. („Super! Der Schauplatz muss wichtig sein! Und damit ich, hurra!“):

Aktion Filmdose: Zielseite des QR-Codes

Aktion Filmdose: Zielseite des QR-Codes

Ich erfahre also, dass diese schöne Idee von Dirk Fuhlhage kommt, der ein Portal für Fotografen und Auftraggebergegründet hat. Mein erster Gedanke: Sowas gibts doch bestimmt schon zuhauf, oder? Mein zweiter: Na ja, als ich letztens einen Fotografen aus meiner Region für unser Forschungsinstitut gesucht habe, musste ich mich durch viele mehr oder weniger schlecht gemachte Fotografen-Websites und die gelben Seiten klicken, eins weniger aussagekräftig als das andere. Es wäre schon ganz hilfreich gewesen, auf so einem Portal suchen zu können, gleich nach Ort und Fachgebiet sortiert.

Startseite von tafoto

Startseite von tafoto

Und – taugt das Portal etwas? Vielleicht noch etwas zu früh, das zu beurteilen, denn naturgemäß sind noch nicht so viele Fotografen angemeldet. Aber doch schon genügend, um die Vorteile sehen zu können. Der Auftraggeber findet schnell, was er braucht, und sieht alle Fotografen mit einem Profil, das nach einem einheitlichen Raster gestaltet ist und die verschiedenen Studios damit vergleichbarer macht. Es gibt auch die Möglichkeit, über ein Formular direkt einen Auftrag auszuschreiben. Die Fotografin wiederum muss sich per E-Mail mit 2-3 Fotos aus ihrem Portfolio beim Inhaber vorstellen. Dieser trifft unter den Einsendungen eine Auswahl und lädt nur diejenigen Fotografen ein, deren Fotos und Internet-Auftritt ihn von der Qualität der Arbeit überzeugen. Ich als potenzielle Auftraggeberin finde das prima – es sorgt dafür, dass sich nicht „jeder Depp“ anonym anmelden kann, denn sonst müsste ich ja doch wieder selbst die Spreu vom Weizen trennen.

Ästhetisch finde ich die Seite ansprechend, ohne großen Schnickschnack, aber modern gestaltet. Bei den Fotografenprofilen und den Bildunterschriften würde ich mir wünschen, dass nochmal jemand mit einem Auge für Rechtschreibung, Grammatik und Stil drübergeht. Es ist vielleicht irrational, aber Fotografen, die schon bei der Formulierung ihrer Profiltexte pfuschen, begegne ich mit einem gewissen Misstrauen. Aber manchmal denke ich, mit dieser Meinung stehe ich allein auf weiter Flur …

9 Fehler finde ich in diesem kurzen Profiltext. Muss das sein?

9 Fehler finde ich in diesem kurzen Profiltext. Muss das sein?

Ich bin gespannt, wie sich das Portal entwickelt und wünsche Dirk Fuhlhage viel Erfolg damit. Dass er sich über die Art der Bekanntmachung so viele Gedanken gemacht hat und nicht einfach die ausgetretenen Marketing-Wege gegangen ist, spricht dafür, dass auch die Fotografen-Auswahl gut sein wird. (Logisch zwingend ist das nicht, aber der Eindruck zählt!) Testet das Portal einfach mal – es ist für Auftraggeber wie für Fotografen ohne großen Aufwand möglich. Für Fotografen ist das Basisprofil kostenlos, das Premiumprofil ist als Einstiegsangebot in den ersten vier Wochen nach dem Start drei Monate lang für 1 Euro pro Monat erhältlich. Also: beeilt euch!