Ralfs Blogparade zum Thema „Fotos organisieren“ steht eigentlich unter dem Thema „Backup“. Nicht von ungefähr: Seine Festplatte gab den Geist auf und ihm die unwillkommene Gelegenheit, seine Fotoorganisation zu überdenken. Die hereinrauschenden Reaktionen auf seine 6 Fragen lässt vermuten, dass das Thema vielen auf den Nägeln brennt. Ich fürchte, dass viele einfach das Gefühl haben, sich vor so einem Fotodaten-GAU nicht ausreichend zu schützen.
So auch ich. Deshalb nehme ich mal ausnahmsweise an der Parade teil:
- Auf wie vielen Datenträgern speicherst Du Deine Fotos?
Ich speichere meine Fotos auf einer separaten Festplatte im Rechner. Nur System und Programme sind auf zwei Partitionen auf der Boot-Festplatte. Die Daten sichere ich wöchentlich (Hand aufs Herz: wahrscheinlich eher vierzehntägig) händisch auf eine externe Festplatte, die ich bei Nichtbenutzung per Stecker raus vom Netz trenne. Eine dritte Festplatte zur Lagerung außer Haus existiert bislang nur in meinem Kopf. Ich warte noch ein wenig, bis die Platten noch billiger werden :-).
Die Datenbank sichere ich bei jedem Start von Lightroom, die Fotos selbst nur wöchentlich oder 14tägig.
Im Urlaub bei längerem Aufenthalt ziehe ich die Fotos abends von der Karte auf eine einfache Fotobank ohne Display, ziemlich rudimentär, aber erfüllt seinen Zweck. Mit Laptop belaste ich mich im Urlaub nicht. Ich bete dann, dass die Festplatte in der Fotobank durchhält und sichere zuhause alles nach bewährtem Muster auf Rechner und externe Platte. - Wie regelmässig machst Du Backups?
Siehe unter 1. Wer nicht ausreichend sichert, lebt unter dem Motto: Lebe wild und gefährlich! - In welchem Format speicherst Du Deine Fotos?
Ich lade die Fotos mit der Option „Fotos als DNG kopieren und dem Katalog hinzufügen“ von der Speicherkarte in den Rechner. Die Raws lasse ich auf die externe Festplatte sichern. - Welche Ordnerstrukturen oder Dateinamen verwendest Du?
Meine Ordner sind nach Jahr und Monat sortiert, die weitere Unterteilung nehme ich nach Dateinamen vor. Meine Dateibenennung erfolgt nach dem Muster Datum_Text_Folgenummer, also z.B. 20080814_Ausflug-XY_001.dng. Die Nummer lasse ich pro Shooting immer wieder bei 1 anfangen. So kann ich im Ordner 2008/08 z.B. schnell sehen, welche Fotos zu welchem Shooting gehören.
Ich fotografiere fast immer RAW, die entwickelten JPEGS speichere ich auf der Foto-Platte nach Verwendungszweck (z.B. Internet/Schauplatz oder Internet/Keen-Eye oder Druck/Kalender oder Druck/Saal-Digital-Datum oder Druck/Kunst-des-Sehens). Ich lösche diese jpg-Verzeichnisse meist nicht, da Plattenplatz eigentlich heute kein begrenzender Faktor mehr ist. - Wie indizierst Du Deine Fotos?
Ich vergebe beim Importieren Tags, die auf alle Fotos zutreffen, was ja leider immer nur wenige sind, meist Ort, Anlass, Typ des Ereignisses. Außerdem vergebe ich einen vordefinierten IPTC-Satz mit meinen wichtigsten Daten, Mail- und Web-Adresse und Copyright-Hinweis.
Meistens bin ich leider zu faul, die Fotos nach dem Import mit weiteren Tags zu versehen. Dazu nervt mich auch das Lightroom-Tagsystem, weil das Verschieben von Tags in der Hierarchie nur per Maus möglich ist. Beim Ziehen mit der Maus scrollt der Bildschirm dann so schnell nach oben oder unten, dass man kaum das Ziel trifft. Das hat sich leider in 2.0 nicht geändert. Zudem haben sie die Tagliste jetzt alphabetisch angeordnet, so dass die Hierarchie nicht mehr sichtbar ist. Ich hoffe, dass Adobe da demnächst noch mehr Arbeit reinsteckt. - Welche Software setzt Du ein?
Backup mit Total Commander, Bearbeitung mit Lightroom und in seltenen Fällen Photoshop Elements. Bei Letzterem habe ich mich noch nicht eingearbeitet, aber ich brauche es höchst selten, passe fast immer nur Weißabgleich, Histogramm/Gradationskurve, Schärfe usw. an. Stundenlange Bildbearbeitung ist meine Sache nicht. Für Batchbearbeitung nutze ich schon mal Irfanview. Umbenennungen sind mit Lightroom auch schnell erledigt, aber der Total Commander ist da eigentlich noch schneller.
Fazit: Man kann immer noch mehr machen … aber sofern man mit der Fotografiererei nicht in großem Stil Geld verdient oder Daten von Kunden sichern muss, sollte man nicht vergessen: Jede Minute am Rechner wird dir in der freien Fotografen-Wildbahn fehlen. Oder beim Zusammensein mit Friends and Family. Oder beim Spazierengehen. Darum: If in doubt, don’t be nerdy but go out!
Der Letzte Punkt ist absolut ruchtig: Jede Minute am Rechner fehlt beim „Shooten“. Allerdings kann auch das Bildbearbeiten und Sichten der Ergebnisse die eigene fotografische Leistung verbessern.
Hallo Claudia, eine Sicherung mehr ist nie zuviel 😉
Ich speichere meine Bilder (ORF-RAW) auf zwei identischen externen Laufwerken. Vorher stehen sie (bis sie aussortiert und verschlagwortet sind) auf einer PC-Partition. Diese werden täglich auf einer dritten externen Platte gesichert.
Zum Verwalten verwende ich ACDSee Pro2 und zum Entwickeln auch Pro2 oder auch Silkypix.
Viele Grüße
Rolf
Hallo ihr beiden, beides richtig. Natürlich ist es wichtig, seine Ergebnisse zu sichten, sich über Auswahlkriterien klar zu werden, auch aus den Ergebnissen das Beste rauszuholen. Oder doch eher sich zu überlegen, wie beim nächsten Mal schon gleich das Bild aus der Kamera besser wird?
Rolf: Oh das klingt nach Olympus … solidarische Grüße!
Na, also es wird wohl bald eine weitere Festplatte geben. Leider habe ich mir gerade einen Farbdrucker geleistet. Also muss ich mich jetzt mit dem Thema Drucken beschäftigen. Ach, ich Arme ;-).
Genau, und über Oly-e.de habe ich zu Dir gefunden.
Liebe Oly-Grüße zurück
Rolf
„Sehr schoen, besonders interessant finde ich, das die lieben Voegel nur auf einer Leitung sitzten, warum nur?
zu 6. Welche Software setzt Du ein?
Was das Konvertieren von RAW-Daten in diverse Formate angeht, muss es nicht undbedingt eines der „großen“ Programme wie Photoshop oder Lightroom sein. Ich benutze seit Kurzem den Contenta-Konverter von Jansoft (www.contenta-converter.com), den man sich auf der Website als Trial-Version kostenlos runterladen kann. Wenn ich nach einer ausgedehnten Fotosession mit hunderten von RAWs nach Hause komme, konvertiere ich erstmal alle auf einen Schlag in JPEGs, um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen. Dabei zeigt sich meist, dass ein Großteil der Fotos nicht „entwicklungswürdig“ ist und ich beschäftige mich anschließend nur mit den RAW-Fotos, die ich auch wirklich entwickeln will. Ob man am Ende alle RAW-Daten behält, ist natürlich Anssichtssache. Jedenfalls eignet sich der oben genannte Converter optimal zur schnellen Batchkonvertierung, kennt wirklich jedes Format und bringt das ein oder andere nützliche Feature mit (Batch-Umbenennung/Anlegen von Ordnern, Filter, Wasserzeichen etc.)
Gruß,
Thomas
Hallo Thomas, danke für den Tipp mit dem Contenta-Converter. Habe mich inzwischen sehr an Lightroom gewöhnt, das ich schon seit Rawshooter-Zeiten benutze. Dadurch bin ich auch an eine günstige Lightroom-Lizenz gekommen. Ich benutze es auch zur Bildbearbeitung, oder eher: Bild-Optimierung, nur selten brauche ich PS Elements für weitergehende Aufgaben. Das Aussortieren der Fotos, Batch-Umbenennung usw. erledige ich auch über Lightroom. Schwächen hat es nach wie vor bei der Stichwort-Vergabe, aber hier reicht es für mich auch aus.