Gedanken zu einem gemeinsamen Portal zur (Digital-) Fotografie

In einem Gastbeitrag auf Martin Gommels Kwerfeldein.de plädiert Daniel Zellfelder von Foto-howto.de für ein gemeinsames Portal zur Digitalfotografie.

Entlastung des Einzelnen

Angesichts der wohl jedem Freizeit-Fotografie-Blog-Autor bekannten Zeitprobleme (selbst bei Berufsfotografen ist der Fotografie-Blog oft nur ein wenig einträgliches Nebengeschäft), liegt der Gedanke an Kooperationen nahe. Tatsächlich ist (Pro 1) die Vorstellung verlockend, nicht unter dem Zwang der ständigen Beitragsproduktion zu stehen. Quasi: ein Beitrag pro Woche, und die Besucher werden trotzdem täglich mit neuen Inhalten bedient.

Natürlich ist auch der Gedanke an eine, wie Daniel schreibt (Pro 2), „zentrale Anlaufstelle für Informationssuchende“, wo das Wissen vieler Fotografen und Grafiker vernetzt würde, sehr reizvoll.

Keine Lust auf Technik-Freaks

Was mich allerdings überhaupt nicht reizt, ist (Contra 1) ein „vermittelndes Medium zwischen den Nutzern (Fotografen) und den Herstellern (den ‚großen‘ Firmen) von Kameras und Zubehör“. Das ist vielmehr das, was mich an vielen Seiten stört: die Konzentration auf technische News und „Techie-Talk“ und der damit meist verbundene (Contra 2) Mangel an Artikel zu gestalterischen, fotogeschichtlichen, „inhaltlichen“ Themen.

Zudem ist für mich (Contra 3) “Digitalfotografie” kein Thema, ich interessiere mich für Fotografie “an sich“, ob nun analog oder digital. Punkt.

Persönlichkeit prägt Einzelblogs

Die Stärke von Fotografie-Blogs ist zudem immer noch, dass sie die Persönlichkeit, Schreib- und Gestaltungssprache eines bestimmten Autors transportieren. Wenn ich auf die Seiten von Martin (hier), Tim oder 8mt gehe, weiß ich so etwa, welcher Schreibstil und welche Auffassung von Fotografie mich erwarten, und genau dafür besuche ich sie auch. Bei einem gemeinsamen Portal (Contra 4) würden die Eigenarten eher untergehen. Unterschiedliche Schreibweisen und Auffassungen blieben zwar bestehen, aber durch das gemeinsame Layout fehlt gewissermaßen die visuelle Assoziation mit dieser Unterschiedlichkeit.

Zu viel Information ist ungesund

Viele Portale, die ich kenne, wirken auf mich (Contra 5) überladen und verwirrend: zu viele Informationen stürmen gleichzeitig auf mich ein, ein allgemeines Problem des Internets setzt sich hier fort. Ich weiß nicht, wessen Beitrag ich als ersten lesen soll. Ist das nur mein persönliches Problem? Ich glaube nicht. Und wenn Werbung dazukommt, wird es noch schlimmer.

Alternative: Blogverbund

Was ich mir eher vorstellen könnte: Einen Zusammenschluss von drei bis fünf Autoren von Fotografie-Blogs (Definition: Blog über Fotografie, kein Fotoblog, wo nur Bilder veröffentlicht werden) zu einer Gruppe, einem Blogverbund. Diese Gruppe verabredet eine Kooperation z.B. mit folgenden Merkmalen:

  • gemeinsamer Feed (zusätzlich zum eigenen, wird auf jedem beteiligten Blog veröffentlicht)
  • gemeinsame Themenreihen (z.B. jeder Autor schreibt einen Beitrag zu einem Thema, die Beiträge werden innerhalb einer Woche nacheinander veröffentlicht und sind untereinander verlinkt)
  • gemeinsame Fotothemen (Themen wie „rot“, „Stadt“, „SW-Porträt“, „meine erste Kamera“, …) werden vereinbart und innerhalb einer Woche reihum veröffentlicht
  • gemeinsame Fotoausflüge (optional; schon schwieriger, da Autoren oft nicht in einer Stadt/Region)
  • schöner Name und Logo/Button, beides prangt auf der Startseite der beteiligten Blogs.

Vorteile: Die Eigenarten des Einzelheiten bleiben klar erkennbar, Besucher des Einzelblogs bekommen durch die Verweise auf die Mitglieder des Verbunds mehr „geboten“ (Blogrolls sind da zu unspezifisch), Mitglieder des Verbunds bekommen mehr/bessere/persönlichere Anregungen für die eigene Arbeit, gemeinsame Projekte können entstehen, Wissen und Arbeiten der einzelnen werden besser vernetzt, bei größtmöglicher Freiheit des Einzelnen.