Gestern war Internationaler Frauentag. Erster Schock: Die Domain www.internationaler-frauentag.de steht zum Verkauf. Steht es so schlecht, Schwestern? Es muss schlecht stehen, denn meine eine, um mit Rob zu sprechen, taucht nicht auf in der Liste der „zwölf bloggenden Frauen, und warum man(n) sie kennen sollte„, die Thomas Gigold zusammengestellt hat. Die kenn ich doch eh alle, denke ich, stimmt aber nicht: Drei der Damen waren mir glatt unbekannt.

Frauen in der Blog-Konkurrenz

Thomas wundert sich, dass man bloggende Frauen „in Charts und Rankings bei weitem seltener als Männer“ findet. Na, ist ja klar: Das beliebte Spiel „Wer hat den Größten?“ finden wir langweilig. Oder doch nicht? Auch ich schiele oft genug aus dem Augenwinkel auf die Statistik und freue mich, wenn sie sich nach oben bewegt. Aber auch das bekannteste Blog ist mir herzlich egal, wenn es mir keine guten Inhalte bietet.

Suchen Frauen ein anderes Publikum?

Aber dass mir „ein Publikum außerhalb [meiner] Familie und Freunde ebenso egal“ wäre wie „Männern Stricken, neue Schuhe oder die Zusatzstoffe im Essen“, kann nun wirklich niemand behaupten. Mag daran liegen, dass meine Familie und FreundInnen mich, wenn sie den Schauplatz überhaupt zur Kenntnis nehmen, nur entgeistert fragen, wen das überhaupt interessiert. Sie jedenfalls nicht. Dafür kontaktieren mich wildfremde Musikjournalisten oder Fotografen, weil ihnen meine Beiträge gefallen.

Mich interessiert beim Bloggen eher das Schreiben, die unkomplizierte Publikationsform, die Möglichkeit, Texte, Bilder, Töne zu veröffentlichen und Themen zu diskutieren, die mich bewegen. Auch eine Sache des Egos, aber mit sozialem Touch …

Mein dürftiger Beitrag zum Who’s Who der Bloggerinnen

Natürlich hat Thomas noch einige (na gut, 15 Prozent der Blogosphäre) vergessen:

  • Angela Merkel (hu!): naja, die zählt eigentlich nicht, sie macht ja nur einen Video-Podcast, der gut startete, sich aber zu einer Reihe abgefilmter Reden entwickelt hat.
  • Monika Porrmann: Die FR-Journalistin bietet in ihrem privaten Weblog Interessantes aus Medien und Politik und hat ein spannendes Projekt über Annette von Droste-Hülshoff gebastelt: Nach 100 Jahren möchte ich gelesen werden. Ein datenbankgestütztes Weblog, das nur aus Originalauszügen aus Briefen der Droste und ihrer Zeitgenossen besteht.
  • Sylvia Hagenbach: Künstlerin, Autorin, Kulturwissenschaftlerin aus Hannover. Okay, sie ist eine Freundin. Aber ihre Foto-Text-Geschichten, Collagen, Prosaskizzen sind von hoher Qualität.

Was, nur drei? Von denen eine keine ist? Ich weiß noch zwei, die auf Englisch bloggen. Macht vier. Eine beschämende Ausbeute … Und wenn ich meinen Feedreader so angucke, stelle ich fest, dass ich tatsächlich fast nur Männer lese. Mann! Was für ein Man(n)gel!

Also, Kolleginnen: Zeigt euch! Kriecht aus euren Löchern! Vernetzt euch!

Die Frau = fehlende Kategorie in Suchmaschinen und Netzwerken?

Wie findet man überhaupt gezielt Bloggerinnen? In Blogsuchmaschinen à la Technorati usw. als Stichwort „Frau“ einzugeben oder „weiblich“ fördert sie nicht zutage, wenn sie diese Tags nicht vergeben. Und warum sollten sie, wenns nicht zu den Themen im Blog gehört? Ich such ja auch nach Themen und nicht geschlechtsspezifisch. Würde aber gern „Posts über Naturfotografie von Frauen“ oder sowas suchen können. Einfach mal so. Um die weiblichen Stecknadeln im männlich geprägten Heuhaufen zu finden. Hm, tut sich hier nicht eine Marktlücke auf? Oder müssten die bekannten Vernetzungsstellen schlicht die Weiblichkeit mit auf ihren Radar setzen?

Brauchen wir ein Bloggerinnen-Netzwerk?

Nützt das was? Es gibt ja schon ein Genderblog, aber mir schwebt eher ein Netzwerk von Bloggerinnen unabhängig von der Thematik des jeweiligen Blogs vor (also nicht auf Genderthemen beschränkt).