Nun ist sie gestorben, und wir hatten sie schon fast vergessen: Betty Friedan. Sie wurde 85 Jahre alt, und so sah sie im Alter von 43 Jahren aus:
Psychologin, Sozialwissenschaftlerin, und Feministin war sie, und schrieb vor allem über den Weiblichkeitswahn, dessen Aktualität die österreichischen Ceiberweiber ziemlich konzis in Worte fassen. Sie befragte amerikanische Hausfrauen in den während der Nachkriegszeit sich ausbreitenden Vorstädten und machte erstmals öffentlich, wie unbefriedigt und gelangweilt das Dasein der „typischen amerikanischen Hausfrau“ war. Sie nannte die Sehnsucht dieser Frauen „das Problem ohne Namen“. Allgemein wurde angenommen, dass diese Frauen glücklich waren, da sie „alles“ hatten: Ehemann, Kinder, Haus, Waschmaschine und alle möglichen Haushaltsgeräte …
Friedans Recherchen beschränkten sich weitgehend auf die weiße Mittelschicht, aber ohne sie wäre die Frauenbewegung der 1960er Jahre wohl nicht so schnell in Gang gekommen. Keine Kleinigkeit war 1966 ihre Mitbegründung der größten US-amerikanische Frauenorganisation „National Organization for Women“ (NOW), die heute gut eine halbe Million Mitglieder hat. Einen Nachruf der NOW auf ihre Mitgründerin mit einem etwas aktuelleren Bild findet ihr hier.