Gestern begann das neue Semester meines Fotokurses „Kunst des Sehens“, den ich in früheren Beiträgen fälschlicherweise „Schule des Sehens“ nannte. Beides ist richtig. Das Programm für das Halbjahr ist umfangreich:
- Exkursionen
- Glypothek in München
- Gursky-Ausstellung in München
- Gewächshäuser des Botanischen Gartens Hohenheim
- Botanischer Garten der Uni Freiburg
- evtl. sogar zu Wasseraufnahmen an die Murr
- Themen:
- Paradies
- persönliches Thema: Imitation eines Künstlers
- Susan Sontag: „Das Leiden anderer betrachten“
Jeder dieser Punkte gäbe genug Stoff für einen eigenen Beitrag im Schauplatz ab, wahrscheinlich auch genug Stoff für ein ganzes Semester.
Mir haben unsere Diskussionen am Mittwoch schon reichlich Food for Thought gegeben, besonders die Suche nach dem persönlichen Thema treibt mich um. Heute im Laufe des Tages sind mir schon einige Ideen gekommen. Weil ich Rationalistin manchmal zu Aberglauben neige, bremse ich jetzt den öffentlichen Gehirnsturm. Ihr erfahrt es noch früh genug, wenn es soweit ist. Fürs erste sollen ein paar Bilder aus dem Gewächshaus Hohenheim von unserem Besuch am Ende des letzten Semesters genügen:
Ein paar mehr Fotos aus dieser Reihe gibts auf meinem Foto-Schauplatz.
Zum Glück habe ich in diesem Semester ja noch zwei mal Gelegenheit, die vernachlässigten Pflanzen zu fotografieren ;-).
oh! das klingt nach einem wirklich
tollen kurs! interessante themen!
in der neuen ausgabe der ART ist ein
artikel über die gursky-ausstellung drin!
herzliche grüße
sylvia
Solch einen Kurs suche ich in Hamburg auch noch!
Doch leider bin ich bisher noch nicht wirklich fündig geworden, da es meistens dann doch wieder um Technik geht und weniger um das Fotografische sehen.
Gruß
Lars
Hallo Lars, das Problem kenne ich. Die vielen Fotocommunities im Internet lösen das Problem auch nur selten, da die Bildkritik sich oft genug in Bemerkungen wie „Tolles Bild“, „wow“ oder „na ja, goldenen Schnitt nicht eingehalten“ erschöpft.
Aber ich kann kaum glauben, dass es in Hamburg sowas nicht gibt. Vielleicht kannst du dir Gleichgesinnte suchen und selbst eine Gruppe gründen?
Ach ja, übrigens: gute Fotos und genialer Domainname!
Daran hatte ich auch schon gedacht. Es gibt allerdings eine Kursleiterin an der VHS Hamburg, die ihren Schwerpunkt auf Bildkomposition und „fotografisches Sehen“ hat. Die werde ich wohl mal kontaktieren.
Danke, das mit dem Domainnamen ist mir beim Vertippen meines eigenen Namens (habe das L vergeseen) gekommen und dann habe ich es spontan umgesetzt.
Die Fotos sind nicht schlecht, ja aber eben noch nicht so wie ich es gerne möchte. Ich persönlich finde Martin Parr und seine Sicht der Dinge interessant. Kennst Du http://www.nonphotography.com? Auch ein interessanter Ansatz.
Gute Idee. Über Fotografen und Fotografielehrer kommt man am besten weiter.
Martin Parr finde ich auch interessant, hab mich aber noch nicht ausführlich mit ihm befasst. Werde mich später dazu nochmal melden. Danke für den Tipp zu nonphotography.com! Interessante Seite. Ich denke auch, dass es wichtig ist, nicht (jedenfalls nicht nur) die Welt abzubilden, sondern vielmehr beim Fotografieren etwas Neues zu schaffen. Etwas, was jemand, der dieselbe Szene betrachtet wie der Fotograf, nicht gesehen hätte. Oder nicht so gesehen hätte.
Darum gehts vor allem in unserem Kurs.
Ich beneide Dich immer mehr um den Kurs.
Das ist auch eine Entwicklung, die ich an mir beobachte. Als ich angefangen habe zu fotografieren, war ich damit beschäftigt, die Wirklichkeit 1:1 abzubilden und das möglichst technisch perfekt. Das ist allerdings ein Ansatz, den ich mit fortschreitenden Kenntnissen mitlerweile verlassen habe. Zur Zeit bin ich auf dem Weg mehr das Interpretieren einer Szene und ungewöhnliche Blickwinkel zu meinem Motiv zu machen. Und dazu gibt es – mal abgesehen von beispielsweise Andreas Feininger – leider wenig Literatur und Kurse.
P.S.: Interessanter Austausch mit Dir, Danke!
Danke gleichfalls :-).
Mir ging es übrigens genau wie dir, was die fotografische Entwicklung anbelangt. Fast wie ein Schock kam dann die Entdeckung, dass wenn man abgebildet hat, was schon da ist, die Arbeit eigentlich erst anfängt.
Vor einigen Wochen haben wir im Kurs Fotos von Duane Michals diskutiert. Er erzählt Geschichten mit seinen Fotos, oft in Serien, die eher das Unbewusste, oft auch den Tod thematisieren. Informationen über ihn findest du zum Beispiel in der englischsprachigen Wikipedia und in diesem schon etwas älteren Aufsatz auf Photoinsider.com. Suchmaschinen bringen auch sicherlich noch einiges zutage.
Ich finde es sehr anregend, sich auch mit anderen Fotografen auseinanderzusetzen, die vollkommen andere, teils extreme Weltsichten haben.
Nun lese ich soviel über diesen Kurs und bin neugierig geworden.
Hier im Wendland gibt es zwar tolle Motive und einige sehr gute Fotografen – aber über den Volkshochschulkurs hinaus wird meines Wissens nach kein Kurs für Fotografen angeboten.
Gib mir mal bitte einen Tipp: In welchem Rahmen findet dein Kurs statt?
Es ist schlicht und einfach ein Volkshochschulkurs, der an einem Abend in der Woche stattfindet (2 parallele Kurse). Der Leiter ist Volker Schöbel, der auch eine private Fotoschule in Stuttgart hat. Für dich als Wendländer wäre natürlich ein Wochenendkurs bzw. Blockunterricht besser. Du kannst Volker ja mal anmailen, vielleicht kennt er jemanden in deiner Gegend. Mit einem schönen Gruß von mir :-).