Peter Feldhaus vom Sonic Blog hat es dankenswerterweise auf sich genommen, eine Serie zur Straßenfotografie zu veröffentlichen. Die ersten beiden Teile sind bereits online: Straßenfotografie heute und Straßenfotografie-Gemeinschaften. Da ich mich zur Zeit auch allmählich an dieses Genre herantaste …

Woman on the phone

… ganz heimlich von hinten eben …

… freut mich das sehr. Es lohnt sich wirklich, sich bei den von Peter verlinkten Fotografen und Street-Communities einmal umzuschauen.

Die Frage, die mich am brennendsten interessiert, sobald ich die praktische Frage „Wie schaffe ich es, mich zu trauen?“ hinter mir gelassen habe, ist allerdings die:

Was macht eine gute Straßenfotografie aus?

Wenn es vor allem auf den berühmten Augenblick ankommt, wenn technische Aspekte in den Hintergrund treten – wer rettet uns dann vor der Beliebigkeit einer willkürlich ausgewählten Straßenszene?

Fangen wir doch bei mir an: Warum finde ich das Bild von der Frau gelungen?

  • Die nach hinten gestreckte Hand mit der Zigarette hat ein Gegengewicht in dem linken nach außen gestellten Bein
  • die beiden angedeuteten Diagonalen von linkem Bein und rechtem Arm haben ihr Gegengewicht in den senkrechten Linien der Telefonsäulen, aber mehr noch:
  • Man sieht nicht, was die Frau in ihrer linken Hand hält: ein Adressbuch? ihre Geldbörse?
  • Will sie telefonieren? Hat sie telefoniert? Überlegt sie, ob sie ihren Liebsten anruft und mit ihm Schluss macht? –> man könnte sagen, das Bild möchte eine Geschichte erzählen, bleibt aber offen
  • das Bild weckt Emotionen, ein Aspekt, der mir in der Fotografie sehr wichtig ist. Nicht im Sinne von Werbung („Oh, die Kampagne ist so emotional!!“), sondern im Sinne von einer sich mit fortgesetzter Bildbetrachtung steigernden Emotion, die sich z.B. in Fragen, Staunen oder Neugier äußern kann

Häufig finde ich Straßenfotografie gelungen, wenn disparate Elemente im Bild auf berührende oder witzige Weise kombiniert sind. Das gilt z.B. für den zur Zeit „gefeatureten“ (gibts das auf deutsch?) Fotografen Jeffrey Ladd von der ebenfalls von Peter genannten Street-Gemeinschaftsseite iN-Public.

Wie gehts euch bei Betrachten von guter oder schlechter Street Photographie? Habt ihr Qualitätskriterien? Vorlieben, Abneigungen?