Zur Straßenfotografie findet man nur wenig Literatur, aber man findet: Als Einstieg interessant fand ich den Text „Open City. Straßenfotografie seit 1950“ von der Wiener Kunsthistorikerin Marie Röbl. In Ihrer Rezension des im Titel genannten Ausstellungskatalogs (Hatje-Cantz, Stuttgart 2001) gibt sie einen kurzen Abriss der Entwicklung und Etappen der Straßenfotografie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auf ihrer Webseite „Texte zur Fotografie“ kann man in weiteren Rezensionen und Katalogtexten der Autorin zur Fotografie stöbern.

Straßenfotografie – aus und vorbei?

Clive Scotts „Street Photography: From Atget to Cartier-Bresson: From Brassai to Cartier-Bresson“ hatte ich im letzten Beitrag bereits erwähnt – auffällig, dass neben Bildbänden einzelner Fotografen des Genres vor allem historisch orientierte Werke zu diesem Thema erschienen sind. Gibt es keine aktuellen Gedanken dazu? Ist seit Cartier Bresson nichts Wesentliches passiert? Ist das Thema zu diffus, um es in einem Buch zu behandeln?

Klassiker des Genres in München: Cartier-Bresson

Die Ursprünge eines Klassikers der Straßenfotografie sind zur Zeit in der Versicherungskammer Bayern zu sehen, wo die Ausstellung „The Early Years 1926 – 1934“, die 1987 im Museum of Modern Art zu sehen war, erneut zusammengestellt wurde. Der damalige Begleitband dazu ist auf deutsch erschienen. In der Beschreibung bei Lindemanns Fotobuchhandlung ist zu lesen:

[Der Band] zeigt die besten Aufnahmen aus Henri Cartier-Bressons eindrucksvollem Frühwerk und bringt einen grundlegenden Text von Peter Galassi, der für das Verständnis des gesamten künstlerischen Werkes von Henri Cartier-Bresson von erheblicher Bedeutung ist.

Mit meiner Fotogruppe werde ich morgen die Ausstellung besuchen, mal schauen, was sich neues Altes und Anregendes entdecken lässt.

Straßenfotografie im Internet

Einen Straßenfotografie-Blog gibt es auch, und ihn führt Hans-Heinrich Pardey. Des weiteren fiel mir noch die HP-Galerie zum Thema auf, „Hype Street Photography„. Eine Teilnahme an dieser Aktion des Druckerherstellers versprach eine Eintrittskarte zu den Rencontres nach Arles und ist damit vorbei. Die Galerie ist aber noch online, und im Prinzip kann jeder Fotos hochladen. Sechs Fotos sind erlaubt, und sie müssen eine Prüfung passieren. Mittlerweile sind über 10.000 Fotos online; ob man in dieser Überfülle eine Orientierung findet, sei dahingestellt. Zudem ist mir die Präsentation zu flashig, die Fotos zu klein.