Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, Internet-Ausdrucke und ähnliches, Hauptsache flach, haben die Tendenz, sich neben dem Kopfende meines Betts anzusammeln. Sie sammeln sich und sammeln sich, und wenn sich genug gesammelt hat, räumt es sich nicht etwa selbst wieder auf. Es bleibt einfach da liegen. Heute habe ich diesen Stapel wieder einmal gesichtet. Folgendes kam zum Vorschein:

  • ein weiteres Geburtstagsgeschenk (siehe meinen letzten Beitrag) von einem guten Freund: die Nr. 764 der Zeitschrift du über Bach, den „geometrischen Komponisten“, geschenkt als „Kontrapunkt zum Mozart-Jahr“ und natürlich auch als Ausdruck eines gemeinsamen Interesses. Darin ebenfalls ein handgeschriebener, vierseitiger Brief (was mache ich nur richtig, dass ich zur Zeit immer diese wunderbaren Briefe bekomme?), den ich leider noch nicht beantwortet habe. Jetzt sind es schon wieder zwei. Unbeantwortete Briefe.
    Über den Inhalt des du-Hefts hoffe ich zu gegebener Zeit hier berichten zu können. (Die Zeitschrift selbst hätte einen eigenen Artikel verdient. Unvergessen z.B. das Heft „Mythos Glenn Gould“ vom April 1990, das ich zur Zeit meiner Bazzana-Übersetzung zum Glück antiquarisch ergattern konnte. Eine Fundgrube, diese Zeitschrift. Wäre sie nicht so teuer, würde ich sie abonnieren. Gibt es dort draußen nicht irgendwo einen freundlichen Sponsor, der mir ein du-Abo schenken möchte …? Außerdem erinnert sie einen immer daran, dass man unbedingt mal wieder in die Schweiz fahren müsste, um diese Ausstellung zu besuchen und jenes Theaterstück, und wie hieß noch diese tolle Schokolade? …)
  • Der neueste Katalog der unvergleichlichen Fotobuchhandlung Lindemanns in Stuttgart, wo man wirklich alles bekommt, und dann noch all das, wovon man nie zu träumen gewagt hätte … z.B. diesen Bildband von Josef Hoflehner mit dem genialischen Titel Gegendum, dessen oberösterreichische Landschaften mich so dermaßen an mein heimatliches Südniedersachsen erinnerten, dass ich beinah trotz des Preises – wer hatte noch die Hand gehoben als freundlicher Sponsor?
  • [Achtung: Trivial!] die Anmeldeunterlagen zu den Paddelkursen der VHS Ludwigsburg, die wir immer noch nicht weggeschickt haben …
  • diverse Ausgaben von FR, ZEIT, fotoforum und Naturblick
  • diverse Zeitungsausschnitte über den Stand der erneuerbaren Energien, speziell der Sonnenenergie, die sich aus beruflichem Interesse bei mir angesammelt haben. Ende März begann die Springer-Presse ja plötzlich gegen die Photovoltaik zu polemisieren, deren Entwicklung nicht zuletzt durch das EEG boomt, was manchen in diesem Land nicht gefällt. Daher müssen sie gegen die staatliche Förderung zu Felde ziehen und dabei geflissentlich verschweigen, welche Unsummen an Förderung der Atomstrom und die fossilen Energien dirrekt oder indirekt verschlingen.
  • das Buch „Badener und Württemberger. Zwei ungleiche Brüder“ von Klaus Koziol, das mir ein Kollege geliehen hat, um mir die historischen Gründe für die mir Fischkopp vielleicht unverständlichen Animositäten zwischen den beiden süddeutschen Regionen nahezubringen. Es ist durchaus eine spannende Geschichte, aber ich krieg sie trotzdem nicht zuende gelesen. Zurückgeben!
  • Wer immer noch durchhält, dem sei noch gesagt, dass ich außerdem letztens aus der Stadtbibliothek Ludwigsburg (vulgo: StaBi LuBu) folgende Fotobildbände ausgeliehen habe:
  • „Wildlife-Fotografien des Jahres 2004“
  • Gisèle Freund: „Die Frau mit der Kamera“ (nebst blogdiskutierenswertem Vorwort von Hans Puttnies)
  • Tina Ruisinger: „Gesichter der Fotografie. Begegnungen mit 50 Meisterfotografen des 20. Jahrhunderts“
  • zum guten Schluss nach gutem Brauch das Schmankerl des Tages: Arnulf Conradi (Mitbegründer des Berlin Verlags und noch so einiges, unter anderem passionierter Orni, wie auch sein empfehlenswertes Bändchen „Vögel“ aus der Reihe „Kleine Philosophie der Passionen zeigt) erinnerte am 6. April in der ZEIT unter dem Titel „Beflügelter Geist“ an den fast vergessenen deutschen Ornithologen Johann Friedrich Naumann (1780–1857) und seine Vogelzeichnungen, die im Gegensatz zu denen Audubons und Goulds heute kaum noch jemand kennt. Im Köthener Schloss gibt es seine Sammlung ausgestopfter Vögel und seine „Vögel Mitteleuropas“ zu besichtigen. Naumann zeichnete allerdings (wie Audubon, gleichzeitig, aber unabhängig von ihm) entgegen der bis dahin üblichen Praxis nicht nach Bälgen und ausgestopften Tieren, sondern nach der Natur. Jetzt wissen wir, Conradi schätzt Naumann sehr, und da ich Conradi schätze, wird er schon recht haben, und es könnte sich lohnen, auf dem Flohmarkt nach Naumanns Stichen Ausschau zu halten.
  • So hoch war der Stapel, und kein Ende in Sicht, denn einiges habe ich diskreterweise weggelassen. So ein Papierstapel kann eine ziemlich intime Sache sein, was man erst merkt, wenn man seinen Inhalt öffentlich ausbreitet, wie hier geschehen. Nun wissen alle, was mich interessiert (kein Anspruch auf Vollständigkeit!), und die Werbefirmen können ihre Tastaturen wetzen (wehe!).