Dass man mit einem englischen Blog mehr Leser erreicht, dürfte sich von selbst verstehen. Wer schon mal auf Englisch gebloggt oder sonst eine englischsprachige Webseite betrieben hat, weiß, wovon ich rede. Man fühlt sich fast vom Fleck weg als Teil einer Community, was wohl vor allem mit der besonders kommunikationsfreudigen, sagen wir mal „angloamerikanischen Szene“ zu tun hat. Zugleich hat man nicht das Gefühl, einen Großteil der Welt von den eigenen, natürlich eminent wichtigen Gedanken auszuschließen.

Ein Jahr Keen Eye: Zwei Blogs sind einer zuviel

Auf dem Schauplatz denke ich bereits seit zwei Jahren auf Deutsch über Fotografie und die Kunst des Sehens nach (ja, den zweiten Geburtstag am letzten Samstag habe ich einfach verpasst!). Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich, mir der sprachlichen Grenzen der Deutschsprachigkeit bewusst werdend, Keen Eye gestartet, einen englischen Parallelblog. Damals noch unter dem Namen „Schauplatz Weekly“, denn die Idee war ursprünglich eine wöchentliche Kolumne gewesen. Daraus wurde nichts, ich entschloss mich, unter dem Namen „Keen Eye“ zusätzlichen Content auf Englisch anzubieten. Leider ist das Ganze nie so recht vom Fleck gekommen, denn meine begrenzte Zeit auch noch auf zwei Blogs aufzuteilen, hat mich schlicht überfordert: Gerade mal 25 Beiträge hab ich innerhalb eines Jahres zustande gebracht.

Bridge Blogging per WordPress Plugin

Als Robert Basic dann kürzlich über „Bridge Blogging“ nachdachte, kam mir das Problem wieder hoch. Ich entdeckte in den Kommentaren zu seinem Beitrag Nils‚ zweisprachigen Blog, der mit dem Plugin JLanguage arbeitet – eine Lösung, die mir ganz gut gefällt. Ich kann Beiträge übersetzen, muss aber nicht, und der Nutzer kann ganz einfach über die kleine Flagge auf die ihm genehme Sprache umschalten. Dieser Beitrag ist der erste Test.

Mit ein paar Kompromissen ist die Sache allerdings verbunden: Die „Systemsprache“ des Blogs ist entweder deutsch oder englisch, d.h. die englischsprachigen Besucher müssen sich im Moment mit deutschen Anweisungen und Angaben (3 Kommentare statt 3 Comments usw.) abfinden. Im Zweifelsfall kann ich natürlich wieder auf ein englisches WordPress wechseln, aber mühsam eingedeutschte Plugins müssten erst wieder durchforstet werden, und die deutschsprachigen Besucher müssen sich dann mit dem englischen Blogsystem abfinden. Nicht ganz so schön, aber vielleicht zu verschmerzen.

Tragbare Kompromisse: Zweisprachiger Schauplatz im Test

Streng genommen müsste ich jetzt meine bisherigen 158 Beiträge oder zumindest einen Teil davon übersetzen, und die Kommentare wären immer noch deutsch. Das Kommentarsystem könnte auch ein Problem sein: die englischen Besucher werden u.U. die deutschen Kommentare nicht verstehen. Als kleines Trostpflaster werde ich einfach die Beiträge von Keen Eye in eine eigene Kategorie importieren. Ach ja, Kategorien und Tags: müssten auch zweisprachig sein. Aber was solls, ich werde das Ganze erstmal eine Weile laufen lassen und schauen, wie es anläuft.