Heinrich Heine, der vielreisende Spötter, ist nun seit 150 Jahren tot. Deshalb gönnte ihm die FR am 15.2. eine ganze Seite. Ina Hartwigs Nachruf, entspannt lehrreich geschrieben, macht Lust, den widersprüchlichen Dichter mal wieder zu lesen.

Heinrich Heine

Heinrich Heine (1797 bis 1856) nach einem 1831 entstandenen Gemälde von Moritz Oppenheim (dpa)

Die Deutschen haben sich bekanntlich (wie Manfred Schneider auf derselben Seite schreibt: dank seiner Popularisierung durch die Poststalinisten in den siebziger Jahren!) mit Heine „versöhnt“. Trotzdem fragt sich die Schauplatz-Autorin: Was kennen die meisten schon von ihm? Vielleicht die Anfänge der Loreley-Verse, die überraschenderweise von Lüneburg inspiriert wurden, der „Residenz der Langeweile“. (Über diesen Spott freut sich besonders, wer wie ich in Göttingen aufgewachsen ist und seither beim Stichwort Heine nur noch an „Würste und Universität“ oder an „Studenten, Proessoren, Philister und Vieh“ denken kann.) Was noch? Das Wintermärchen natürlich, aber schon das nur vom Hörensagen. Musikalisch Interessierte kennen vielleicht das eine oder andere Lied von ihm.

Mit Frauen ging Heine übrigens nicht gerade zimperlich um, weder im Leben (wegen Verletzung des Keuschheitsprinzip wurde er aus seiner Göttinger Burschenschaft ausgeschlossen) noch in seiner Dichtung. Frau kann aber nicht umhin, seinen trockenen Humor zu bewundern:

Sei mir gegrüßt, du große,
geheimnisvolle Stadt,
die einst in ihrem Schoße
mein Liebchen umschlossen hat.

Sagt an, ihr Türme und Thore,
wo ist die Liebste mein?
Euch hab ich sie anvertrauet,
Ihr sollte mir Bürge sein.

Unschuldig sind die Türme,
sie konnten nicht von der Stell‘,
als Liebchen mit Koffern und Schachteln
die Stadt verlassen so schnell.

Die Thore jedoch, die ließen
mein Liebchen entwischen gar still;
ein Thor ist immer willig,
wenn eine Thörin will.
aus „Rückkehr in die Heimat„, Nr. 20

Im Netz gibt es zu Heinrich Heine natürlich reichlich Material, ich nenne hier nur mal eine Auswahl, die ich der Wikipedia entnommen habe:

Wenn ich erst die historische „Popularisierungsausgabe“, Lutz Görners „Heine-Lesebuch“ in der Hand halte, das ich jüngst bei Tauschticket bestellt habe, ergänze ich hier vielleicht noch ein paar Zeilen.